Arbeitspsychologie für Macher:innen mit Herz

Macher:in mit Herz

Macher:in mit Herz bedeutet für mich privat und beruflich etwas zu bewegen, Visionen zu verfolgen und selbst aktiv zu gestalten. Doch manchmal läuft es nicht so rund und äußere Einflüsse scheinen uns zu bremsen oder wir stecken in einem Entscheidungsprozess fest. Manchmal blockieren uns eigene Zweifel, Emotionen kochen hoch und wir drehen uns im Kreis – Kreativität, Tatkraft, Professionalität und Wertschätzung sind dann kaum noch möglich.

Mit Macher:in mit Herz schaue ich darauf, wie wir unsere Ziele und Visionen verfolgen können, mit Freude machen – ohne uns selbst aus dem Blick zu verlieren.

 

# 4: Was ist eigentlich Selbstwirksamkeit?

 

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Die Einstellung den eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten gegenüber beeinflusst in hohem Maße die eigenen Emotionen und Denkweisen, das gesamte Handeln und auch den persönlichen Erfolg in jedem Bereich. Selbstwirksamkeit spielt dabei eine wichtige Rolle.

Selbstwirksam sind Sie, wenn Sie trotz größerer Schwierigkeiten der Überzeugung sind, ein Ziel erreichen zu können.

Bei diesem Faktor geht es also darum, dass Sie sich Ihrer Kompetenzen besser bewusst werden und etwas dafür tun um das Vertrauen in ihre eigene innere Stärke zu steigern.

In vielen Situationen fragen wir uns unbewusst: Schaffe ich das? Und stehen uns mit einer eher zweifelnden Haltung selbst im Weg. Es kann schon mal vorkommen, dass wir, statt an uns zu glauben, uns selbst klein reden – und damit nehmen wir uns schon die Möglichkeit zum Erfolg bzw. überhaupt erst anzufangen.

Je nachdem ob wir diese Frage „Schaffe ich das?“ positiv beantworten oder zweifeln, werden wir erfolgreich sein oder eben nicht –  denn unser Erfolg hängt mindestens ebenso von unserer positiven Überzeugung ab, wie von unseren tatsächlichen Fähigkeiten.

Der richtige Weg ist, wie so oft, der Mittelweg zwischen Selbstüberschätzung und Selbstunterschätzung oder sein Licht unter den Scheffel zu stellen.

Die Überzeugung eines Menschen selbst Kontrolle in verschiedenen Lebenssituationen zu erleben, wird als Selbstwirksamkeit bezeichnet. Sie ist „die Überzeugung einer Person, in der Lage zu sein, ein bestimmtes Verhalten, mit Hilfe eigener Ressourcen organisieren und ausführen zu können“ (Fuchs, Schwarzer 1994, 141).

Das Konzept der Selbstwirksamkeit basiert auf der sozial-kognitiven Lerntheorie des kanadischen Psychologen Bandura ( 1977). Im Kern geht es dabei also um die persönliche Überzeugung, selbst schwierige Aufgaben, Herausforderungen oder Probleme durch eigenes Handeln wirksam bewältigen zu können. Jeder Mensch trifft Vorhersagen über sein zukünftiges Verhalten bzw. ob bestimmte Aufgaben von ihm bewältigt werden können oder nicht. Eine positive Erwartung wirkt sich antriebsfördernd auf die Beschäftigung mit der jeweiligen Aufgabe aus, während eine negativer Erwartung eher zur Vermeidung der Anforderung führt.

Wie ausgeprägt der Glaube daran ist, selbst etwas bewirken zu können, hängt von der Persönlichkeit und früheren Erfahrungen ab – doch Selbstwirksamkeit lässt sich auch lernen…

Bandura analysierte menschliches Verhalten über mehrere Jahre und kam dabei zu dem Ergebnis: Um überhaupt mit einer Handlung zu beginnen, müssen Menschen davon überzeugt sein, diese auch tatsächlich erfolgreich leisten und ausführen zu können. Wir tun also prinzipiell nur was, von dem wir auch glauben, es tun zu können.

Wie wirkt sich denn eine gute Selbstwirksamkeit im Berufsalltag aus?

1. Gelassen zum Erfolg

Es ist keine Neuigkeit mehr, dass die Einstellung, mit der Sie an eine Aufgabe herangehen, großen Einfluss auf das Ergebnis hat. Wenn Sie ein hohes Maß an Selbstwirksamkeit mitbringen, glauben Sie daran, erfolgreich zu sein und werden es daher auch mit größerer Wahrscheinlichkeit. Auch in Studien zeigte sich, dass Selbstwirksamkeit den beruflichen Erfolg positiv beeinflusst.

2. Durchhaltevermögen stärken

Selbstwirksamkeit für zu mehr Ausdauer und Durchhaltevermögen. Sie handeln aus der Überzeugung heraus, dass Sie es wirklich schaffen und erreichen können – Rückschläge und Schwierigkeiten bringen Sie von diesem Glauben nicht ab, sondern Sie machen solange weiter, bis Sie wirklich am Ziel sind.

3. Ängste kontrolliere

Das Gefühl, nichts selbst in der Hand zu haben und schwierige Situationen nicht erfolgreich bewältigen zu können, kann große Angst auslösen. Glauben Sie hingegen daran, mit allem fertig werden zu können, können Sie Ihre Ängste kontrollieren.

 

Die Erfahrungen, die Sie in Ihrem Leben machen, stärken oder schwächen Ihre Selbstwirksamkeit, d.h. Sie können Selbstwirksamkeit erlernen und sich den Galuben an Ihre eigene Wirksamkeit und Ihre Fähigkeiten antrainieren. Bandura nennt dazu vier Bereiche und

damit sind wir beim Praxistipp der heutigen Folge zum Thema Selbstwirksamkeit:

  • Machen Sie positive Erfahrungen

Ihre Selbstwirksamkeit basiert auf den Erfahrungen, die Sie gemacht haben. Dies können Sie nutzen, um für die Zukunft mehr Selbstwirksamkeit aufzubauen. Erfolgserlebnisse und positive Erfahrungen zeigen Ihnen, dass Sie alles schaffen können, was Sie sich vornehmen und dass Sie es selbst in der Hand haben, Ihre Ziele zu erreichen.

Dabei gilt: Je größer die Herausforderung, die Sie gemeistert haben, desto stärker der Effekt auf Ihre Selbstwirksamkeit. Es empfiehlt sich aber dennoch, mit kleinen Schritten anzufangen. Ansonsten ist die Gefahr groß, dass es nicht klappt und Sie negative Erfahrungen machen.

  • Suchen Sie sich Vorbilder

Nicht immer müssen Sie selbst den Erfolg erleben. Auch Vorbilder, denen Sie ähnlich sind und mit denen Sie sich vergleichen, können einen positiven Effekt auf Ihre Selbstwirksamkeit haben.

Sehen Sie beispielsweise, wie ein Kollege ein Problem löst, vor dem auch Sie stehen, steigt Ihre Überzeugung, dass auch Sie dazu in der Lage sind. Dabei ist es wichtig, dass eine möglichst große Ähnlichkeit zum Vorbild besteht, um den Effekt zu verstärken.

  • Lassen Sie sich Mut machen

Ein starker Rückhalt und Bestätigung durch Freude oder Familie sind eine treibende Kraft für mehr Selbstwirksamkeit. Wenn etwa Ihr Partner an Sie und Ihre Fähigkeiten glaubt und Ihnen Mut macht, macht sich dies auch in Ihrer eigenen Überzeugung bemerkbar.

Übertreiben sollte man das jedoch nicht. Wenn andere Sie zu etwas anspornen, dass Sie einfach nicht leisten können, weil es vollkommen unrealistisch ist, kehrt sich der ansonsten positive Effekt ins Gegenteil.

  • Kontrollieren Sie Ihre Emotionen

Wenn Sie verstehen, wie Ihr Körper in bestimmten Situationen reagiert und es Ihnen dann noch gelingt, diese Reaktionen besser zu kontrollieren, sind Sie einer größeren Selbstwirksamkeit bereits ein großes Stück näher gekommen.

Packt Sie jedes Mal die Angst, wenn Sie vor einem Problem stehen? Das muss nicht bedeuten, dass Sie es nicht schaffen können oder ein Anzeichen für Schwäche sein. Sobald Sie Ihre Reaktionen auf Herausforderungen im Griff haben, können Sie diese mit mehr Selbstwirksamkeit angehen.

# 3: Neues Jahr – neues Glück

Motiviert zu neuen Zielen

Motiviert zu neuen Zielen

Bei vielen Menschen ist jetzt die heiße Phase – voller Motivation und Energie starten wir mit den guten Vorsätzen ins neue Jahr. Die ersten zwei Wochen sind rum und nun kommt die Herausforderung: Dranbleiben!

Die Sache ist die, wir sind „Gewohnheitstiere“ und unsere Gewohnheiten zu ändern erfordert mehr als Motivation. Wir sind ja hochmotiviert: regelmäßige Bewegung, gesünder essen, mehr Zeit für Freunde & Familie, mit dem Rauchen aufhören….die Klassiker eben. Die Ziele dahinter sind ganz individuell. Gesund bleiben oder gesünder werden, mehr Zufriedenheit und Gelassenheit…

Schauen wir mal genauer hin. Grundsätzlich gibt es zwei Arten der Motivation: Ich will etwas haben, oder ich will etwas vermeiden (Annäherungs- oder Vermeidungsziele). Wenn wir uns zu etwas hingezogen fühlen, etwas wirklich haben wollen, besitzt das eine viel größere Kraft – es zieht uns an.

Entscheidend ist, dass unser Gehirn schneller ist, als unser Bewusstsein. Es arbeitet gern äußerst sparsam, mit Automatismen (man könnte auch Schubladendenken sagen) klappt das hervorragend.

Das Bild der Autobahnen im Kopf kennen Sie vielleicht bereits. Alle Strecken, die oft benutzt werden, sind gut ausgebaut. Einen neuen, schmalen und holprigen Weg zu nutzen, erscheint für unser Gehirn äußerst unattraktiv, wenn bereits eine High-Speed-Autobahn der vertrauten Gewohnheiten besteht. Frei nach dem Motto: „Das haben wir noch nie so gemacht!“

An dieser Stelle kommen die Neurotransmitter wie Dopamin ins Spiel. Dopamin hilft unserem Gehirn unsere Erfahrungen z.B. danach zu speichern, ob sich der Aufwand gelohnt hat oder nicht.

Die dopaminergen Nervenzellen im Gehirn merken sich, ob ein Ergebnis besser als erwartet war (dann werden sie aktiv, damit das Verhalten wiederholt wird) oder schlechter als erwartet (dann hindern sie die Aktivität). Sie bleiben neutral, wenn das Ergebnis der Handlung neutral war.

Das heißt, wir wissen eine Einheit Schwimmtraining oder Lauftraining wäre jetzt super um die Fitness zu verbessern,…. Unser Gehirn greift aber in seiner Datenbank auf Informationen zurück, die erstmal nach Stress und Gefahr klingen. Blutdruckanstieg, Pulsanstieg, Schwitzen, Muskelkater – für unser Gehirn droht Gefahr und das kann nicht unterstützt werden…

An dieser Stelle: Kopf hoch! Es liegt nicht daran, zu faul zu sein, unsere Gehirnstrukturen funktionieren einfach anders.

Zurück zu den High-Speed-Autobahnen, also unseren festen Gewohnheiten – auch sie haben einmal als Trampelpfad angefangen.

Schön ist auch das Bild von einem Netz, denn genutzte Nervenzellen bilden ein festes Netz. Das Netz kann man sich gut als einzelne Punkte vorstellen, die miteinander verbunden sind. Vielleicht kommen Ihnen folgende Verknüpfungen vertraut vor: Freitagabend – Sauna – Entspannung oder Bus – Podcast – Ablenkung. Mit dem Bedürfnis nach Ablenkung wird bei dieser Verknüpfung gleichzeitig der Punkt „Podcast hören“ aktiviert. Vielleicht existiert eine noch stärkere Verknüpfung zwischen Ablenkung und „Utube auf dem Handy“, dann wird man eher zum Handy greifen.

Neue Gewohnheiten brauchen also Zeit und Geduld, stärkere und schnellere Verbindungen schaffen wir durch häufige Wiederholung. Hier heißt es also durchhalten, nach einiger Zeit benötigen wir nicht mit so viel Energie, um uns zu neuem Verhalten zu motivieren.

Macher:in mit Herz – Tipps & Werkzeuge

Diese Strategien helfen, um erfolgreich Ziele umzusetzen:

1. Die 1%-Methode (James Clear)

Kleine Änderungen machen einen großen Unterschied. Ändern Sie jeden Tag 1%, das macht den Anfang einfacher und führt dann zu großen Fortschritten (exponentielles Wachstum). Sie kennen sicher das Gefühl vor einem Berg zu stehen, der mit der Frage und der Angst verbunden ist, wie man das bewältigen soll. Nehmen Sie sich ganz kleine Schritte vor. (Buchtipp: James Clear: Die 1% Methode. Minimale Veränderung, maximale Wirkung.)

2. Neue Gewohnheiten mit Freude und Spaß

Haben Sie Freude oder sogar Spaß an Ihren neuen Gewohnheiten. Vielleicht fällt Ihnen etwas ein, womit Sie es verbinden können. Mit Freunden laufen gehen, Musik hören, die Natur genießen, ein Hörbuch hören.

3. Planen Sie Hindernisse mit ein

Überlegen Sie schon vorab, was könnte dazwischen kommen und bereiten Sie sich darauf vor.

WOOP Methode (Gabriele Oettingen)

    1. Wish: Fokus auf den eigenen Wunsch
    2. Outcome: Intensive und detailllierte Vorstellung des Zielbildes – Wie wird es sein wenn der Wunsch sich erfüllt hat?
    3. Obstacle: Welche Hindernisse können auftauchen, wie kann ich diese bwältigen?
    4. Plan: Genaue Beschreibung des Weges bis zum Ziel

 

4. Mindset

Ein viel genutzter Begriff – Growth Mindset bedeutet Rückschläge als normal anzuerkennen. Die entscheidende Frage für den Erfolg ist: Was habe ich für meinen Weg gelernt?

Wir neigen dazu bei starken Menschen oder Unternehmen einfach den Erfolg zu sehen, oft sind es aber gerade diejenigen, die immer wieder aufstehen konnten, die sich nicht für einen Misserfolg verurteilt haben, die Erkenntnisse integriert haben, die erfolgreich sind.

Oft brauchen wir mehrere Anläufe, bis es mit dem Vorhaben klappt. Hinfallen, Krone richten, weitermachen… Aus welchem Grund hat es nicht geklappt? War es Langeweile, war es das Bedürfnis dazuzugehören – die Gründe sind ganz individuell.

Manchmal erkennt man nicht so direkt, woran es liegt – nehmen Sie gerne Kontakt zu mir auf, wenn Sie sich hier Begleitung wünschen.

# 2: Was ist Dein Funken?

Die Frage einer 6-Jährigen und wie sie uns in stressigen Zeiten hilft

Was ist Dein Funken?

Heute schaue ich mit Macher:in mit Herz auf ein Erlebnis aus dem Therapeutischen Reiten teilen, das mich sehr berührt und zum Nachdenken gebracht hat und das ich gerne teilen möchte.

Eine meiner jüngsten Reiterinnen fragte mich: „Melanie, was ist eigentlich Dein Funken?“ Ich schaute wohl erstaunt und etwas ratlos… „Also, jeder hat einen Funken, bei einem ist es die Musik, bei anderen Tiere…also ICH habe einen Prinzessinnen-Funken – und ich glaube DU hast einen Pferde-Funken.“

Anschließend gingen mir viele Dinge durch den Kopf, wie es wohl uns allen ginge. Wieviel Begeisterung und Wahrheit darin steckt, wieviel Sehnsucht und Klarheit – schön, es so einfach und deutlich zu hören.

Vor dem Hintergrund meiner Tätigkeit als Psychologin, Trainerin und Supervisorin denke ich sofort an viele Gespräche, in denen es gar nicht so klar war, was eigentlich den Funken ausmacht – der begeistert, der motiviert, der glücklich und erfolgreich macht, der eine Person ausmacht. Dieser Funken kann helfen uns vor einem Burnout zu bewahren, mit Stress besser umzugehen – zumindest betrachte ich es gerade aus dieser Perspektive. Der Funken ehrlicher Freude und Begeisterung, zu der wir in stressigen Situation oft keinen Zugang mehr finden.

Wir sind dann im Tunnelblick und verlieren den Blick für das, was uns wirklich gut tut. Unter Stress neigen wir dazu eine verengte Sichtweise einzunehmen, denn Stresshormone blockieren Hirnareale, die für Übersicht und Wahrnehmung zuständig sind. In der Folge reduziert das Gehirn die Informationsmenge, die es verarbeitet und reduziert seine Tätigkeit auf einfache Programme, der Autopilot wird eingeschaltet und, um die Pferdesprache aufzugreifen, sehen die Welt mit Scheuklappen. Kreativität, der Blick über den Tellerrand oder die Entwicklung neuer Strategien sind so nicht möglich.

Stressoren sind meist nicht ganz zu vermeiden, daher schauen Sie auf die Ressourcen, die Ihnen helfen den Stress besser zu bewältigen.

Also zurück zum Funken. Die Zeit „zwischen den Jahren“ ist ein guter Moment den Blick nach innen zu richten und auf das zu schauen, was unsere Energiereserven wieder auflädt, was uns erfüllt. Sich dafür Zeit zu schaffen, weckt Vorfreude – oder?

Als Hilfestellung bei der Suche nach Ihrem Funken können Sie folgenden Fragen nachgehen:

Wann sind Sie das letzte Mal so in eine Tätigkeit vertieft gewesen, dass Sie die Zeit vergessen haben? War es vielleicht ein gutes Buch oder eine Sportart, ein gutes Gespräch mit Freunden, der Spaziergang mit dem Hund oder bei einem Spiel?

Sie merken schon, Entspannung und Erholung heißt nicht unbedingt gar nichts tun – was gerade für MACHER:INNEN manchmal schwierig ist. Es heißt vielmehr sich mental von der Arbeit oder den belastenden Situationen zu distanzieren und selbst bestimmen zu können, wie die Zeit verbracht wird.

In der aktuellen Erholungsforschung wurden 4 Faktoren für eine gute Erholung nachgewiesen:

  • Abwechslung von der Arbeitstätigkeit und von den Anforderungen
  • Entspannung (die Seele baumeln lassen, Sauna, Spaziergang, Träumen…)
  • Kontrolle (Selbstbestimmung über das „Wie“ in der Freizeit)
  • Erfolgserlebnisse (neue Herausforderungen, Neues lernen, vielleicht eine neue Sprache, eine neue Sportart…?)

Wichtig ist, dass ein Anforderungswechsel stattfindet, die Systeme, die während der Arbeitszeit besonders beansprucht werden,  sollten sich erholen können. Jemand der den ganzen Tag Patienten versorgt oder im Kundenkontakt steht braucht eine andere Erholung als jemand, der nur am Bildschirm arbeitet oder Fliesen verlegt.

Vielleicht sind Sie in der glücklichen Lage, Ihren Funken im Beruf gefunden zu haben. Sie identifizieren sich sehr stark mit Ihrem Beruf und stellen einen hohen Qualitätsanspruch an die eigene Arbeit? Ihr Beruf ist vielmehr eine Berufung? Gerade dann ist es eine sehr gute Idee einen Ausgleich zu suchen, auch wenn das auf den ersten Blick unmöglich scheint.

In vielen Berufen helfen, behandeln, betreuen oder begleiten wir andere Menschen. Darin liegt die besondere Sinnhaftigkeit, die besondere Herausforderung dieser Berufe – durch die emotionalen Belastungen liegt in diesen Tätigkeiten aber auch ein besonderes Risiko für die eigene Gesundheit. Oft ist es nicht einfach sich im Stillen einen Überblick zu verschaffen und zu reflektieren. Sprechen Sie mich gerne an, wenn Sie hier professionelle Begleitung wünschen.

Viel Spaß bei der Suche nach dem eigenen Funken an alle Macher:in mit Herz! Es lohnt sich!

# 1: Emotionale Intelligenz –

4 Wege, um in festgefahrenen Situationen wieder ins „Machen“ zu kommen

In diesem ersten Beitrag von Macher:in mit Herz geht es um das Thema emotionale Intelligenz.

Erinnern Sie sich an eine Situation in der Sie mit einem Gesprächspartner einfach nicht weiter gekommen sind? Sie haben sich an die Fakten gehalten und eigentlich sollte die Sache doch klar sein, objektiv betrachtet kann man nur Ihrer Sichtweise zustimmen. Der Gesprächspartner blockt aber nur ab und wird persönlich.

4 emotional intelligente Wege, um mit festgefahrenen Gesprächen & Emotionen umzugehen und wieder ins „Machen“ zu kommen.

Emotionale Intelligenz wird zunehmend als Erfolgsfaktor im Berufsalltag genannt. Dabei ist es schon ein sehr umfangreiches Konzept: es geht um Empathie, Motivation, Selbstwahrnehmung und Beziehungsgestaltung.

Die Fähigkeit, unsere eigenen Gefühle und die der anderen zu erkennen, uns selbst zu motivieren und gut mit Emotionen in uns selbst und in unseren Beziehungen umzugehen.“ (Daniel Goleman, 1997)

Schauen wir uns die einzelnen Bereiche einmal genauer an. Was genau können wir von dem Konzept der emotionalen Intelligenz mitnehmen?

 
1. Stärken Sie Ihre Selbstwahrnehmung

Emotional intelligenten Personen gelingt es demnach, eigene Gefühle bereits in dem Moment wahrzunehmen in dem sie auftreten. Vor allem zeichnen sie sich dadurch aus, dies mit innerem Abstand zu betrachten, zu akzeptieren und angemessen zu reagieren.

Genau das hilft uns mit unseren Gesprächspartnern im Kontakt zu bleiben und uns für unser Anliegen einsetzen zu können.

Das klingt logisch, oder wie einer meiner Ausbilder einmal sagte: „Simple, but not easy.“ Wenn man eigene Emotionen, wie z.B. Ärger oder Trauer rechtzeitig erkennt und versteht, sowie deren Wirkung auf die Umgebung kennt, kann man auch situationsangemessen mit den eigenen Gefühlen umgehen.
Natürlich sind Menschen mit großer emotionaler Klarheit und Selbstachtsamkeit besser in der Lage, Stresssituationen zu bewältigen. Das Wissen um die eigenen (negativen) Gefühle und ihre Wirkung kann ihre Wirkung entschärfen und zu mehr Selbstsicherheit zu führen.

Macher:in mit Herz – Tipps & Werkzeuge

So können Sie agieren, statt automatisch zu reagieren.

  • Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf die Gegenwart (Stichwort Achtsamkeit).
  • Entwickeln Sie einen objektiven Blick auf das eigene Tun, ein Bewusstsein für die eigenen Stärken und Schwächen. Agieren statt reagieren, machen Sie sich Ihre eigenen Bewertungen bewusst. Unsere emotionale Bewertung der Situation ist um ein Vielfaches schneller als unser Verstand. Also durchatmen: es dauert einen Moment über sich bewusst zu werden.
  • Unterschiedliche Perspektiven erkennen und anerkennen (Meine Sicht ist eine Interpretation von mehreren Möglichkeiten – das macht Wertschätzung der Perspektive des Gegenübers möglich).
  • Um kurzfristig Stress abzubauen kann der innere Dialog helfen: unklare Gedanken und Gefühle in Worte fassen und sortieren
  • Viele Menschen neigen dazu, jegliche Emotion möglichst zu ignorieren oder sich so wenig wie möglich damit auseinander zu setzen, so kann keine emotionale Intelligenz entstehen. Für einen ausgeprägten EQ müssen Sie die Gefühle akzeptieren und sich mit diesen beschäftigen.
 
2. Trainieren Sie Ihre Empathiefähigkeit

Denken Sie noch einmal an Ihre Beispielsituation: Es geht um die Sache, klar um die Fakten. Meist liegt aber noch etwas in der Luft, vielleicht fühlt sich der Gesprächspartner nicht anerkannt in der schwierigen Situation, in der er bereits alles gibt. Vielleicht sieht er keinen Handlungsspielraum, fühlt sich ohnmächtig und in die Ecke gedrängt. Solange diese emotionale Ebene nicht gewürdigt wird, wird es schwer konstruktiv an einer Lösung zu arbeiten. Natürlich gilt dies für beide Seiten – sehen und gesehen werden.

Der Begriff ist in aller Munde – aber was genau bedeutet Empathie? Es wird zwischen 3 verschiedenen Empathieebenen unterschieden:

Die kognitive Ebene der Empathie beschreibt die Fähigkeit, die Sichtweise des Anderen zu verstehen,
die emotionale Ebene der Empathie steht für die Fähigkeit das Gleiche zu fühlen, wie jemand anderes;
die empathische Zuwendung ist die Fähigkeit zu spüren, was eine andere Person von Ihnen braucht.

Macher:in mit Herz – Tipps & Werkzeuge

Auch dieser Bereich der emotionalen Intelligenz kann trainiert werden:

  • Nehmen Sie eigene Emotionen wahr und versuchen Sie diese auch in Worte zu fassen.
  • Achten Sie auf kleinste Veränderungen und Zwischentöne, konzentrieren Sie sich darauf auch einmal zwischen den Zeilen zu lesen bzw. zu hören. Passen die Körpersprache und die verbalen Botschaften Ihres Gesprächspartners zusammen?
  • Zeigen Sie Mut und sprechen Sie an, wenn Sie Wut, Freude oder Trauer wahrnehmen. Formulieren Sie Ihre Wahrnehmung immer als Angebot, vielleicht ist Ihr Gesprächspartner froh und fühlt sich dadurch gesehen und geschätzt.
 
3. Achten Sie auf Ihr Selbstmanagement

Manchmal (meistens ;0) stellt sich der Erfolg, Gespräche einmal anders anzugehen, nicht sofort ein. Hier kommt ein wichtiger Bereich des Selbstmanagements ins Spiel: unsere Motivation.

Macher:innen haben die Fähigkeit sich mit Engagement bestimmten Zielen zu widmen und sich immer wieder selbst anfeuern zu können. Vor allem wenn Dinge anders laufen als geplant. Sich selbst motivieren heißt eine hohe Frustrationstoleranz und damit Energie und Ausdauer zu besitzen.

Macher:in mit Herz – Tipps & Werkzeuge

  • Machen Sie es wie die Bergsteiger, die mehreren Etappen den Gipfel erklimmen. Setzen Sie sich Zwischenziele, die Sie in kleinen Schritten erreichen können. Wer seine Ziele erreicht erlebt Kompetenz – und die motiviert für die nächsten Schritte.
  • Grundsätzlich entfalten Ziele, die wir erreichen wollen eine stärkere Kraft als Dinge, die wir vermeiden wollen. Also am besten positiv formulieren, was Sie wollen.
 
4. Gestalten Sie Ihre Beziehungen mit Wertschätzung

Der Begriff, der mir in diesem Zusammenhang immer wieder begegnet ist „Wertschätzung“. Wir alle wollen gesehen werden, mit unseren Argumenten, Haltungen und Einstellungen gehört werden.

Wertschätzung bedeutet nicht immer Zustimmung. Es bedeutet nicht seine Mitarbeiter ständig zu loben. Das ist es gar nicht, was Mitarbeiter sich wünschen. Vielmehr zeigt sie sich dann, wenn ich meine Mitmenschen sehe, Veränderungen bemerke, Anliegen ernst nehme und mich auch gemeinsam freuen kann.

Wertschätzung kann auch in einer engagierten Diskussion zum Ausdruck kommen, in dem das ‚Für und Wider‘ gehört, überdacht und ausgedrückt wird. Wertschätzung kommt auch in gemeinsamer Freude über Erreichtes oder über die Enttäuschung, über nicht erfüllte Erwartungen zum Ausdruck, oder?

Gerade in Veränderungsprozessen kommt den Machern, Führungskräften oder Vorreitern die wichtige Aufgabe zu, alle mitzunehmen. Das kann nur gelingen, wenn Beziehungen mit Wertschätzung gestaltet werden und Werkzeuge wie Pacing und Leading eingesetzt werden. Das heißt nichts anderes als sich im Gleichschritt zu bewegen, meine Kunden, Geschäftspartner, Kollegen dort abzuholen wo sie stehen.
Der eigenen Kommunikationsfähigkeit – besonders der Fähigkeit aktiv zuhören zu können, eigene Botschaften klar und deutlich zu formulieren, die Botschaften von anderen zu interpretieren – kommt hier eine besondere Bedeutung zu.

Macher:in mit Herz – Tipps & Werkzeuge

  • Wenn Sie gerne kreativ sind, fertigen Sie doch einmal eine persönliche Beziehungslandkarte an – das können Sie natürlich für das private ebenso wie für das berufliche Umfeld tun. Wo möchten Sie einmal genauer hinhören? Wo möchten Sie sich bewusst mehr Zeit nehmen? Denken Sie daran – Sie gestalten, Sie machen!
  • Pacing und Leading steht für die Kunst des Gleichschritts bei Veränderungen. Es bedeutet sich auf das Tempo des Gegenübers einzustellen und ihn oder sie mitzunehmen. Vielleicht ist der Sinn der bevorstehenden Veränderung nicht wirklich angekommen oder alle Fakten liegen nicht allen Seiten vor. Welche Interessen vertreten Sie, die möglicherweise die Interessen des Gesprächspartners auf den ersten Blick behindern? Oft gibt es dennoch ein gemeinsames Grundinteresse, auf dem Sie aufbauen können.

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Melanie Horstmann

Dr. phil. Melanie Horstmann

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Herzlichst, Ihre Melanie Horstmann